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Students For Future Hamburg

Was ist Klima­gerechtigkeit?

Bild: Daha Yeo, Students for Future Hamburg

“What do we want?” “Climate Justice!” (Deutsch: “Was wollen wir?” “Klimagerechtigkeit!”) – Wer schon mal auf einem Klimastreik von Fridays for Future war, hat bestimmt schon mal diesen Spruch gehört. Denn die Klimakrise ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine Gerechtigkeitskrise! Deshalb geht es bei Fridays for Future und auch bei uns als Students for Future nicht nur um den Klimaschutz, sondern wir verstehen uns als eine Bewegung für Klimagerechtigkeit. Doch was ist Klimagerechtigkeit eigentlich?

Die Klimakrise ist zweifellos menschengemacht. Doch die Verantwortung daran tragen nicht alle Menschen gleich. Sowohl die Verantwortung für die Entstehung der Klimakrise als auch die spürbaren Folgen sind global ungerecht verteilt: Im Allgemeinen gilt, dass diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, am stärksten unter ihren Folgen leiden. “Das Konzept der Klimagerechtigkeit strebt an, Lasten und Chancen des Klimawandels global gerecht zu verteilen.”[1]
Klimagerechtigkeit umfasst mehrere Dimensionen der Ungerechtigkeit: die innergesellschaftliche, internationale und intergenerationelle Dimension.[2]

Innergesellschaftliche Ungerechtigkeit

Verschiedene Bevölkerungsgruppen innerhalb einer Gesellschaft sind unterschiedlich stark von den Folgen der Klimakrise betroffen. Die Klimakrise verschärft somit bestehende soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten. So können sich Menschen mit mehr finanziellen Ressourcen besser an die Auswirkungen der Klimakrise anpassen: Sie können beispielsweise Gebäude besser isolieren, Klimaanlagen installieren oder in weniger gefährdete Gebiete ausweichen. Menschen mit geringem Einkommen hingegen sind den Umweltkatastrophen oft schutzlos ausgeliefert. Auch Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels, wie etwa CO2-Steuern, können ungleich wirken, da ärmere Haushalte prozentual stärker belastet werden könnten.

Internationale Ungerechtigkeit

Historisch gesehen haben die Industrieländer den Großteil der Treibhausgasemissionen verursacht, während die Entwicklungsländer am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden. Der Globale Norden* ist für 92 % der existierenden Emissionen zwischen 1850 und 2015 verantwortlich.[3] Auch die Auswirkungen der Klimakrise sind weltweit ungleich verteilt: Bestimmte Regionen, wie Küstengebiete, sind viel stärker von Umweltkatastrophen betroffen als andere. In solchen Gebieten sind die Auswirkungen der Klimakrise schon jetzt deutlich spürbarer als beispielsweise in Deutschland. Internationale Gerechtigkeit muss sich damit auch der Herausforderung stellen, klimabedingte Migration zu bewältigen und zu unterstützen.

Intergenerationelle Ungerechtigkeit

Die Klimakrise erstreckt sich über mehrere Generationen und verdeutlicht, wie wichtig es ist, langfristig zu denken und zu handeln. Während frühere Generationen maßgeblich zur Erderwärmung beigetragen haben, werden die jüngeren Generationen die schwerwiegenden Langzeitfolgen der Klimakrise tragen müssen. Von 1960 bis 2019 hat der weltweite CO2-Ausstoß erheblich zugenommen.[4] Obwohl spätestens seit den 1980er-Jahren umfassendes Wissen über die Klimakrise vorliegt, wurden politisch lange Zeit unzureichende Maßnahmen ergriffen, um zukünftigen Generationen eine lebenswerte Umwelt zu sichern. Auch heute gilt: Um bestehende und zukünftige Ungerechtigkeit einzudämmen, müssen wir jetzt handeln, anstatt notwendige Maßnahmen weiter aufzuschieben. 

Diese Punkte verdeutlichen, dass die Klimakrise nicht nur eine ökologische Herausforderung ist, sondern auch eine Frage der Gerechtigkeit. Es ist entscheidend, dass wir Gerechtigkeitsfragen in die Klimapolitik einbeziehen, um sicherzustellen, dass die Klimakrise bestehende Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft nicht weiter verstärkt – sondern im Gegenteil durch Klimagerechtigkeit abgebaut werden können und allen ein freies und friedliches Leben zu ermöglichen.

*Der Globale Norden bezeichnet die wirtschaftlich entwickelten und industrialisierten Länder, hauptsächlich in Europa, Nordamerika, sowie Australien und Neuseeland. Diese Länder haben in der Regel einen höheren Lebensstandard und sind historisch für den größten Teil der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich

 

Quellen:


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