12 Schritte zur Klimaneutralität und -gerechtigkeit der HAW Hamburg
Beschlossen vom Studierendenparlament der HAW Hamburg, 4. Juli 2024
Liste Fridays for Future
Am 04. Juli 2024 haben wir als Hochschulliste Fridays for Future an der HAW Hamburg im Studierendenparlament einen Antrag zur Klimaneutralität und Klimagerechtigkeit an der HAW Hamburg gestellt. Dieser wurde offiziell vom Studierendenparlament beschlossen. Das heißt aber noch lange nicht, dass die HAW Hamburg dazu verpflichtet ist. Deshalb bleiben wir dran, um die Umsetzung voranzutreiben und den Prozess zu beschleunigen.
Hintergrund
Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und erfordert schnelles und entschlossenes Handeln von allen – auch von Hochschulen.
Die sozialen, ökologischen und ökonomischen Folgen der Klimakrise sind bereits heute spürbar und bedrohen unsere Lebensgrundlagen. Der Weltklimarat zeigt eindringlich, dass eine rasche Dekarbonisierung notwendig ist, um irreversible und existenzbedrohende Folgen zu vermeiden. Insbesondere ist die Bewältigung der Klimakrise aus gesellschaftlicher Perspektive von größter Bedeutung, um die Zukunft der Menschheit in Freiheit und Frieden zu sichern.
Als Bildungs- und Forschungsinstitution mit rund 17.000 Studierenden trägt die HAW Hamburg hierzu eine große Verantwortung und Vorbildfunktion, sich aktiv gegen die Klimakrise einzusetzen und Lösungen zu entwickeln. Die HAW Hamburg setzt mit ihren Studiengängen und Forschungen wie dem Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) bereits ein Zeichen für positiven Wandel und engagiert sich für nachhaltige Energielösungen. Mit der aktuellen Arbeit an ihrer Nachhaltigkeitsstrategie ist der Wille zu einer nachhaltigen Hochschule bereits erkennbar. Allerdings gibt es bisher weder konkrete Klimaziele noch einen Plan zur Erreichung der Klimaneutralität. Zudem sind die gesamten Treibhausgasemissionen der HAW Hamburg nicht öffentlich zugänglich.
Mit diesem Antrag legen wir, das Studierendenparlament der HAW Hamburg, der Hochschule zwölf notwendige Schritte zur Erreichung der Klimaneutralität vor. Wir fordern die HAW Hamburg auf, kreative Lösungen zu entwickeln, um trotz der finanziellen Herausforderungen einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, die HAW Hamburg als zukunftsfähige Bildungs- und Forschungseinrichtung im Bereich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zu positionieren.
12 Punkte zur Klimaneutralität und -gerechtigkeit
Wir fordern von der HAW Hamburg, dass…
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die Hochschule bis 2030 in Scope 1 und 2 und bis 2040 Scope 3 klimaneutral wird und sich öffentlich hierzu verpflichtet.¹
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bis 2025 ein Klimaplan mit konkreten Maßnahmen und verbindlichen jährlichen Klimaschutzzielen erarbeitet wird.
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die Hochschule ihre Treibhausgasemissionen jährlich transparent veröffentlichen. Diese Emissionen und der Energieverbrauch der einzelnen Hochschulgebäude müssen separat veröffentlicht werden, was derzeit nicht geschieht.
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die Hochschule bis spätestens 2030 mit 100% erneuerbaren Energien betrieben wird und Strom, Wärme und Wasser möglichst effizient genutzt werden.
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bei neuen Hochschulgebäuden (wie z. B. Campus Oberbillwerder und BT21) auf nachwachsende und recyclebare Baumaterialien geachtet wird und bestehende Gebäude zu möglichst emissionsarmen Gebäuden saniert werden.
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mehr Grünflächen, statt versiegelte Flächen, auf dem Campus geschaffen werden. Zudem sollen Dächer auf denen keine Photovoltaikanlagen installiert werden können, begrünt werden – wie es im Klimaschutzgesetz festgelegt ist.²
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Interdisziplinäre Pflichtmodule für alle Studierenden für Basiswissen der Klimakrise und Nachhaltigkeit geschaffen werden.
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Studierende in den Prozess zu einer klimaneutralen HAW Hamburg eingebunden werden und das Know-How aus den Studiengängen zur Transformation der HAW genutzt werden.
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Personal eingestellt wird, um die Klimaziele in allen Bereichen der Hochschule zu integrieren und die Umsetzung zu überprüfen (wie das Sustainability Office an der Universität Hamburg).
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Dienstreisen mit Zügen zurückgelegt werden und Flüge möglichst unterlassen werden. Falls Flugreisen nicht zu vermeiden sind, müssen diese kompensiert und transparent veröffentlicht werden.
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die Hochschule das Studierendenwerk auffordert, ein nachhaltiges und klimafreundliches Essensangebot bereitzustellen. Der Speiseplan aller Mensen und Cafés an der HAW Hamburg muss bis 2027 den Empfehlungen der Planetary Health Diet³ entsprechen und bezahlbar für die Studierenden sein.
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die Studierenden nicht unter den Kosten der Klimaschutzmaßnahmen leiden sollen bzw. die soziale Gerechtigkeit bei der Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen berücksichtigt werden soll.
Hamburg, den 1. Juli 2024
gez. Liste Fridays for Future
Alina Stegemann, Daha Yeo, Henning Thöle, Herberto Werner, Laura Wambach
[1] “Scope 1-Emissionen sind direkte Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen. Scope 2-Emissionen sind indirekte Emissionen aus der Erzeugung von zugekaufter Energie. Scope 3-Emissionen sind alle indirekten Emissionen (nicht in Scope 2), die in der Wertschöpfungskette des berichtenden Unternehmens anfallen.” aus dem Dokument FAQ des Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protocol)
[2] “Solargründach-Pflicht ab 2027”, Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft
[3] “The Planetary Health Diet”, The EAT-Lancet Commission