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Students For Future Hamburg

Scope 1, 2, 3 erklärt: Globaler Standard zur Messung von Treibhausgas-Emissionen

Bild: Daha Yeo, Students for Future Hamburg

Um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten, müssen wir unsere Emissionen überall drastisch senken und langfristig klimaneutral – idealerweise sogar klimapositiv – werden. Doch was bedeutet es eigentlich, klimaneutral zu sein? Auch wir von Students for Future fordern klimaneutrale Universitäten und Hochschulen, aber was genau verstehen wir darunter? Wo und welche Emissionen sollten wir messen, um überhaupt zielgerichtet reduzieren zu können? Seit 2001 gibt es dafür einen globalen Standard von Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol), der uns bei der Einordnung und Messung von Emissionen unterstützt.

Was ist das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol)?

Das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) ist ein weltweit anerkannter Standard zur Erfassung und Bilanzierung von Treibhausgasemissionen. Es wurde von der World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelt, um Unternehmen und Organisationen einen einheitlichen Rahmen für die Messung ihrer Emissionen zu bieten.

Was sind Scope 1, 2 und 3 Emissionen?

Die Scopes 1, 2 und 3 wurden entwickelt, um die unterschiedlichen Quellen von Emissionen systematisch zu erfassen und Transparenz zu schaffen. Der Ansatz hilft, alle relevanten Emissionen – von den direkten Emissionen eines Unternehmens bis hin zu den indirekten Emissionen entlang der gesamten Lieferkette – genau zu identifizieren und gezielt zu reduzieren. Damit ist es leichter, klare Klimastrategien zu entwickeln und die Fortschritte messbar zu machen. Zudem können Fortschritte auch verglichen werden, wenn alle den gleichen Standard verwenden.

Hier eine kurze Erklärung der Scope 1, 2 und 3 Emissionen mit Beispielen für den Betrieb der Universität, um das Verständnis zu erleichtern:

Scope 1: Direkte Emissionen

  • Emissionen, die direkt von den Unternehmen und Organisationen verursacht werden.
  • Beispiele für den Hochschulen: Betrieb von Heizungen und Kesselanlagen auf dem Campus, Treibstoffverbrauch der hochschuleigenen Fahrzeuge.

Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie

  • Emissionen durch Sekundärenergie in Unternehmen und Organisationen.
  • Beispiele für den Hochschulen: Strom, Fernwärme und Kühlung, die für den Campus genutzt werden.

Scope 3: Weitere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette

  • Emissionen, die nicht direkt von den Unternehmen und Organisationen verursacht werden, aber mit ihrer Tätigkeit zusammenhängen.
  • Beispiele für den Hochschulen: An- und Abreise der Studierenden und Mitarbeitenden, Geschäftsreisen, Herstellung und Transport von Büromaterialien und weitere Beschaffungen, Entsorgung von Abfällen.

Der Scope 3 Standard verfolgt drei Hauptziele: Erstens, eine korrekte und faire Erfassung von Scope 3 Emissionen mit standardisierten Ansätzen. Zweitens, die Entwicklung effektiver Strategien zur Reduktion von Scope 3 Emissionen durch ein besseres Verständnis der gesamten Wertschöpfungskette. Drittens, die Förderung einer konsistenten und transparenten öffentlichen Berichterstattung über die unternehmensweiten Emissionen gemäß einem einheitlichen Berichtsstandard.

Fazit

Das Verständnis und die genaue Messung der Scope 1, 2 und 3 Emissionen sind entscheidend, wenn es darum geht, eine Hochschule wirklich klimaneutral zu gestalten. Nur wenn wir alle relevanten Emissionen – von den direkt vor Ort verursachten bis hin zu den indirekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette – erfassen, können wir effektive Maßnahmen zur Reduktion ergreifen. Das Greenhouse Gas Protocol bietet uns hierfür eine klare Struktur. Mit diesem Wissen können wir als Studierende gezielt die richtigen Forderungen stellen und unsere Hochschulen auf den Weg zur Klimaneutralität bringen. Es ist an der Zeit, dass auch Bildungseinrichtungen ihren Teil dazu beitragen, die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten.

Quelle:


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