Fast Fashion: Mode auf Kosten von Mensch und Umwelt
Vielleicht warst du schon mal bei einer unserer beliebten Kleidertauschpartys und hast alte Kleidungsstücke gegen neue Schätze eingetauscht. Damit hast du nicht nur neue Kleidung für deinen Kleiderschrank gefunden, sondern auch ein Statement gegen Fast Fashion gesetzt! Aber was genau steckt hinter diesem Begriff, und warum ist Fast Fashion so problematisch für Umwelt und Gesellschaft?
Was bedeutet Fast Fashion?
Fast Fashion, oder "schnelle Mode", beschreibt ein Geschäftsmodell, das auf die rasche und kostengünstige Produktion und Vermarktung von Kleidung setzt, um stets die neuesten Modetrends anzubieten. Diese ständig wechselnden Kollektionen führen zu übermäßigem Konsum und einer kurzen Lebensdauer der Kleidungsstücke, was erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern hat. Modegiganten liefern sich Preiskämpfe und bringen ständig neue Artikel auf den Markt – allein im Online-Shop SHEIN sind täglich ca. 6000 bis 9000 neue Produkte zu finden.[1] Diese Billigprodukte sind jedoch nicht auf Langlebigkeit ausgelegt und landen oft schnell im Müll, was die Umweltbelastung durch Fast Fashion weiter verschärft.
Wie beeinflusst Fast Fashion unsere Umwelt?
Die schnelle Massenproduktion von Kleidung verschlingt riesige Mengen an Wasser, Energie und Rohstoffen. Für eine einzige Jeans werden bis zu 11.000 Liter Wasser benötigt.[2] Darüber hinaus trägt die Produktion durch den Einsatz von Chemikalien und synthetischen Fasern erheblich zur Umweltverschmutzung bei. Mikroplastik aus synthetischen Textilien, das sowohl bei der Produktion als auch beim Waschen freigesetzt wird, gelangt massenweise in die Meere: Etwa “35 Prozent des weltweiten Eintrags von Mikroplastik in die Meere”[3] stammen aus synthetischen Textilien.
Zudem ist die kurze Lebensdauer von Fast-Fashion-Produkten ein weiteres Problem: Die meisten Kleidungsstücke werden nicht recycelt, sondern verbrannt. Nur etwa ein Prozent der Textilien in der Bekleidungsindustrie wird aus recycelten Fasern hergestellt.[4]
Das alles hat einen erheblichen Einfluss auf die Klimakrise: “Die Produktion von Textilien verursacht bis zu 11 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen.”[5]
Warum ist Fast Fashion auch sozial und ethisch kritisch zu sehen?
Fast Fashion basiert auf der Ausbeutung von Arbeitskräften in Niedriglohnländern, wo Menschen unter extrem schlechten Bedingungen arbeiten und oft nicht genug verdienen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Lange Arbeitszeiten, unsichere Arbeitsbedingungen und fehlende Arbeitssicherheit, sowie fehlende Pausen sind in vielen Textilfabriken die Norm. Dazu kommen Berichte über Kinder- und Zwangsarbeit, die aufzeigen, wie skrupellos in der Lieferkette vorgegangen wird, um Kosten zu sparen und die Produktion zu beschleunigen.
Dieses Geschäftsmodell verschärft die Ungerechtigkeiten zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden – genau wie die Klimakrise. Während die Menschen im Globalen Süden unter prekären Bedingungen arbeiten, profitiert der Globale Norden von billiger Mode. Diese Ungleichheit vertieft die soziale und wirtschaftliche Kluft zwischen den Regionen und verstärkt gleichzeitig die Auswirkungen der Klimakrise.
Was kann ich persönlich gegen Fast Fashion tun, was gibt es für Alternativen?
Zwar liegt die Hauptverantwortung bei den Modefirmen und der Politik, aber auch als Konsument*in kannst du Einfluss nehmen. Es gibt immer mehr Marken, die auf nachhaltige Rohstoffe und ethische Produktionsbedingungen achten und in Europa produzieren. Die Kleidungsstücke sind zwar teurer, aber sie halten auch meistens deutlich länger. Achte jedoch darauf, ob Marken wirklich nachhaltige Produktion umsetzen, denn viele Fast-Fashion-Marken betreiben Greenwashing mit fragwürdigen Nachhaltigkeitslabels.
Alternativen wie Secondhand-Kleidung und Upcycling können nicht nur Textilmüll reduzieren, sondern sind auch oft günstiger. Durch den Kauf gebrauchter Kleidung oder das kreative Wiederverwerten alter Stücke kannst du Ressourcen und Geld sparen. Deshalb organisieren wir auch zweimal im Jahr eine große Kleidertauschparty, bei der ihr Kleidung kostenlos tauschen und durch Upcycling-Projekte wie Umnähen und Siebdruck neuen Glanz verleihen könnt!
Quellen:
- [1] Greenpeace. (2024, 9. Juli). Fast Fashion versus grüne Mode. https://www.greenpeace.de/engagieren/nachhaltiger-leben/fast-fashion-versus-gruene-mode
- [2] Fast Fashion braucht zu viel Wasser. (o. D.). In exit-fast-fashion.de (S. 1–2). https://exit-fast-fashion.de/wp-content/uploads/2021/05/Fast-Fashion-braucht-zu-viel-Wasser2.pdf
- [3] Greenpeace-Recherche: Fast Fashion-Kleidung verschmutzt als Plastikmüll die Umwelt in Ghana. (2024, 5. Februar). Greenpeace e.V. Pressemitteilungen. https://presseportal.greenpeace.de/234389-greenpeace-recherche-fast-fashion-kleidung-verschmutzt-als-plastikmull-die-umwelt-in-ghana
- [4] Greenpeace. (2024, 9. Juli). Fast Fashion versus grüne Mode. https://www.greenpeace.de/engagieren/nachhaltiger-leben/fast-fashion-versus-gruene-mode
- [5] Greenpeace. (2024, 9. Juli). Fast Fashion versus grüne Mode. https://www.greenpeace.de/engagieren/nachhaltiger-leben/fast-fashion-versus-gruene-mode