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Students For Future Hamburg

Forderungskatalog an Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Uni Hamburg

Verabschiedet von der Klima-Vollversammlung, 15. Juni 2022
Students for Future Hamburg

Am 15. Juni 2022 haben wir eine Vollversammlung mit allen Studierenden einberufen. Dort haben wir Forderungen zur Klimaneutralität verabschiedet, doch das steht an der Uni Hamburg noch in weiter Ferne. Seit der Vollversammlung arbeiten wir im AStA daran, diesen Prozess zu beschleunigen.
Bild: Students for Future Hamburg

Einleitung

3 Jahre: Eine Bilanz

Vor drei Jahren haben wir, die Students for Future Hamburg, in einer studentischen Vollversammlung 13 Forderungen an die Universität verabschiedet. Das Ziel: eine klimaneutrale Universität 2025. Doch heute wird klar, dass dieses Ziel nur noch schwer zu erreichen ist. 2025 - das ist in drei Jahren. Somit ist jetzt Halbzeit! Aber obwohl wir schon ein paar Tore geschossen haben, stehen wir weit im Rückstand. Innerhalb dieser drei Jahre wurden zwar Offices gegründet und Klimaschutzbeauftragte berufen, aber das wird dem Ernst der Lage nicht gerecht. Die Situation im Vergleich zu 2019 hat sich nicht entspannt, sondern nur weiter verschärft. So ist die globale Durchschnittstemperatur inzwischen um circa 1,1° C gestiegen. Deshalb können wir von dem nun sehr ambitioniert wirkenden Ziel der Klimaneutralität bis 2025 nicht abweichen. In den nächsten drei Jahren muss ein energischer und mutiger Wandel an unserer Universität entfesselt werden. Dies wird den wohl größten politischen Umbau der Universitätsstrukturen und eine ambitionierte Verwandlung des Campus erfordern. Nur damit lässt sich das Ziel einer nachhaltigen Universität erreichen.

Neuer Präsident – letzte Chance!

Die Universität Hamburg hat eine wichtige Vorbildfunktion und als Bildungsinstitution die Aufgabe über die Klimakrise aufzuklären. Sie ist, besonders als Exzellenzuniversität, eine Vermittlerin zwischen dem Schaffen der besten Forscher*innen der Welt und der breiten Gesellschaft. Dass sie trotz dieser Klimaforschung von Weltbedeutung selbst beim Klimaschutz durchfällt, ist ein Skandal!

Seit diesem Jahr hat die Universität Hamburg mit Prof. Dr. Hauke Heekeren einen neuen Uni-Präsidenten. Das ist eine neue Chance - und gleichzeitig die letzte!

Es ist nun Ihre Aufgabe, Herr Prof. Dr. Heekeren, die Fehler Ihres Vorgängers nicht zu wiederholen und Verantwortung zu übernehmen. Deshalb haben wir neue Forderungen zusammengetragen, die wir hier direkt an Sie adressieren.

Energie, Gebäude & Heizen

Wir fordern vom Präsidenten Hauke Heekeren und dem Leiter der Abteilung 8 Liegenschaftsmanagement Martin Marschner …

...die Energiewende und die nachhaltige Gestaltung der Gebäude an der Universität sofort umzusetzen.

  • Die energetische Bilanz der Universitätsgebäude muss überprüft und die Ergebnisse im jährlichen Nachhaltigkeitsbericht (siehe Forderung “Transparenz”) veröffentlicht werden.
  • Die Dachflächen der Unigebäude müssen für die nachhaltige Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen (PV) genutzt werden. Fahrradstellplätze müssen mit Photovoltaikanlagen Anlagen überdacht werden.
  • Ein intelligentes Beleuchtungs- und Heizsystem muss installiert werden, um den Energieverbrauch effizient steuern zu können.
  • Der Gasverbrauch der Universität zu Heizzwecken muss vollständig durch Fernwärme und Wärmepumpen ersetzt werden.
  • Neubauten der Universität müssen mindestens nach DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) Goldstandard gebaut werden. Hierbei dürfen ausschließlich nachwachsende und recyclebare Baumaterialien verwendet werden.
  • Bestehende Gebäude müssen, sofern möglich, durch Sanierungen auf den DGNB Goldstandard gebracht werden. Ebenso muss bei sich bereits im Bau befindlichen Gebäuden die Bauweise evaluiert und ggf. angepasst werden, um auch dem Goldstandard zu entsprechen.
  • Diejenigen Dachflächen, auf denen die Installation von Photovoltaikanlagen nicht möglich ist, sowie Fassaden müssen auf die Möglichkeit von Begrünung überprüft werden. Dort, wo die Begrünung möglich ist, muss dies umgesetzt werden.

  • Es muss sparsam mit Trinkwasser umgegangen werden, indem Toiletten mit Regen- oder Grauwasser statt mit Trinkwasser gespült werden. Außerdem muss im Nachhaltigkeitsbericht offengelegt werden, in welchen Bereichen Trinkwasser verwendet wird.

...die sofortige, klimafreundliche Umgestaltung des Campus.

  • Parkplätze müssen entsiegelt und umfunktioniert werden.
  • Es müssen genügend Fahrradstellplätze bereitgestellt werden, damit auch bei Stoßzeiten alle Fahrräder abgestellt werden können.
  • Anstelle der niedrigen Fahrradbügel, die derzeit teilweise noch am Campus vorhanden sind, müssen sichere Fahrrad-Anlehnbügel angeschafft werden.
  • Alle Beton-, Asphalt- und Steinflächen, die nicht zur Barrierefreiheit dienen, müssen aufgebrochen und geeignet begrünt werden.
  • Müll muss reduziert und nicht vermeidbarer Müll recycelt werden. Dafür muss ein System zur Mülltrennung eingeführt werden.

Steuerung & Verwaltung

Wir fordern vom Präsidenten Hauke Heekeren und allen Abteilungen der Präsidialverwaltung ...

...eine nachhaltige Steuerung und Verwaltung der Universitäts prozesse.

  • Die Universität muss bis 2025 klimaneutral sein und sich öffentlich hierzu verpflichten.
  • Zum Erreichen von Klimaneutralität muss die Reduktion von Emissionen über die Kompensation von diesen priorisiert werden.
  • Die Universität muss sich auch für Klimaschutzmaßnahmen außerhalb ihres direkten Einflussbereiches einsetzen, vor allem, wenn sie davon betroffen ist. Unter anderem muss sich die Universität dafür einsetzen, dass die bezogene Fernwärme durch Ökostrom produziert wird und dass die ÖPNV-Anbindung des Campus verbessert wird.
  • Die Universität muss sich mit anderen Hochschulen in Deutschland vernetzen, um gemeinsam an einer Strategie zur Klimaneutralität aller deutschen Universitäten und Hochschulen zu arbeiten. Dabei müssen Universitäten und Hochschulen, die bereits klimaneutral sind, als Vorbild dienen.
  • Die Maßnahmen, die zum Erreichen der Klimaneutralität ergriffen werden, dürfen keinen zusätzlichen finanziellen Aufwand für die Studierenden bedeuten.
  • Um die aufgeführten Forderungen umzusetzen, muss die Universität ausreichend Personal beschäftigen. Deren Aufgaben müssen klar definiert sein.
  • Der Papierverbrauch der Verwaltung muss reduziert werden und im Nachhaltigkeitsbericht offengelegt werden.

Mobilität

Wir fordern vom Präsidenten Hauke Heekeren und Marco Steinbring, dem Referatsleiter für Einkauf und Dienstreisen …

...eine nachhaltige Mobilitätswende für die Universität Hamburg.

  • Die bisherige „Kompensation" der Emissionen von Dienstreisen muss weitergeführt werden, ist aber nicht ausreichend, um die Klimaschäden durch Flugreisen zeitnah zu verhindern.
  • Flüge müssen unterlassen werden wenn eine Anreise in weniger als 16 Stunden mit Bus oder Bahn möglich ist oder der Anlass durch Online-Anwesenheit ersetzt werden kann.
  • Die Anzahl, Art und Emissionen von Flugreisen müssen im jährlichen Nachhaltigkeitsbericht offengelegt werden.

Transparenz

Wir fordern vom Präsidenten Hauke Heekeren und Dr. Andrea Drave, der Leiterin der Stabsstelle Datenmanagement und Quantitative Analyse …

...Transparenz und öffentlich zugängliche Informationen über die Treibhausgasemissionen der Universität und die konkreten Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise.

  • Beginnend in diesem Jahr, 2022, muss jährlich ein Nachhaltigkeitsbericht verfasst werden, in welchem die Treibhausgasemissionen der Universität Hamburg, aufgeteilt in deren einzelnen Emittenten, sowie die konkreten Maßnahmen zur Reduktion dieser Emissionen aufgearbeitet werden. Hierin muss auch angegeben werden, wie hoch die erwartete Reduktion von Emissionen in welchem Zeitraum ist. Außerdem muss es eine Erklärung abgegeben werden, ob die Universität mit den angegebenen Maßnahmen die Klimaneutralität zum geforderten Datum 2025 erreicht. Die Berechnung der Emissionen muss mit einem Life Cycle Assessment Ansatz und Greenhouse Gas Protocol Standard in allen drei Scopes erstellt werden.
  • Die Emissionen, welche die Universität noch emittieren darf, um ihren Anteil am CO2-Äquivalent Budget der 1,5-Grad-Grenze zu erreichen, sowie das Datum, an dem dies basierend auf den aktuellen Emissionen der Universität eintreten würde, müssen berechnet werden. Auf der Startseite der Website, sowie auf dem Campus, vergleichbar zur Schuldenuhr, müssen die Emissionsmenge und die übrig bleibenden Tage bis zum Eintreten des Datums als Countdown ausgestellt werden.

Semesterticket

Wir fordern vom Präsidenten Hauke Heekeren …

...sich für bessere Möglichkeiten der ÖPNV-Nutzung einzusetzen.

  • Das Semesterticket muss bereits in der nächsten Verhandlung auf den gesamten HVV Bereich ausgeweitet werden.
  • Langfristig sollen Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein mit in das Ticket integriert werden. Es darf dabei durch erhöhte Kosten keine zusätzliche finanzielle Belastung für die Studierenden entstehen.

Finanzen

Wir fordern vom Präsidenten Hauke Heekeren, Kanzler Dr. Martin Hecht, Andrea Hellwig, der Leiterin der Abteilung Finanz- und Rechnungswesen, und Dr. Harald Schlüter, dem Leiter der Abteilung Forschung und Wissenschaftsförderung …

...einen nachhaltigen Umgang mit Finanzen.

  • Die Universität muss im Jahresbericht offenlegen, in welche Unternehmen und Organisationen sie investiert.
  • Die Universität muss beschließen, dass sämtliche neue Investitionen in umwelt- und klimaschädliche Unternehmen und Organisationen unterbunden werden. Bestehende Kapitalanlagen in solchen Unternehmen müssen so schnell wie möglich zurückgezogen werden.
  • Die Universität muss im Jahresbericht, auch wenn sie rechtlich nicht dazu verpflichtet ist, offenlegen, woher sie Spendengelder erhält.
  • Die Universität muss bei der Annahme von Drittmitteln und der Kooperation mit privaten Unternehmen und Organisationen überprüfen, ob die Interessen der Geldgebenden mit der Bewältigung der Klimakrise im Konflikt stehen. Ist dies der Fall, dürfen Finanzierungen unter keinen Umständen akzeptiert werden.
  • Beim Einkauf muss die Nachhaltigkeit von Angeboten überprüft werden und maßgeblich für die Kaufentscheidung sein.

Krisenkommunikation

Wir fordern vom Präsidenten Hauke Heekeren …

...transparente und realistische Kommunikation, was die Klimakrise für die Universität bedeutet, ohne Greenwashing zu betreiben.

  • Herr Dr. Heekeren, Sie müssen in einem persönlichen Statement den Ernst der Lage wissenschaftlich fundiert anerkennen, dessen systemische Ursachen und mögliche Lösungen kommunizieren und sich zur Klimaneutralität der Universität bekennen.
  • Sie müssen umgehend einen Plan vorlegen, wie diese schnellstmöglich erreicht werden kann und diesen öffentlichkeitswirksam persönlich verantworten.
  • Sie müssen das Unterfangen klimaneutrale Universität in aller Komplexität durchdringen, es den Studierenden und der Öffentlichkeit aber in klar formulierten Maßnahmen herunterbrechen. Daran muss die Studierendenschaft, vertreten durch beispielsweise den AStA, mitarbeiten.
  • Die Politisierung des Campus: Die Leitfigur der Universitätspolitik, die Sie durch Ihr Amt sind, muss mehr im Fokus der Öffentlichkeitsarbeit stehen. Es muss mehr Diskurs zwischen Studierenden und den Entscheidungsträger*innen stattfinden. Bei Fehlentscheidungen müssen Sie sich als Präsident dafür verantworten.

Forschung & Lehre

Wir fordern vom Präsidenten Hauke Heekeren, den acht Prodekan*innen für Forschung und Lehre und dem Ausschuss Lehre und Studium des Akademischen Senats..

...sich für die stärkere Integration von Themen der Klimakrise in Forschung und Lehre einzusetzen.

  • In jedem Studienfach muss mindestens im freien Wahlbereichen ein Spektrum an Bildungsangeboten zur Klimakrise angeboten werden. Es wird darauf hingearbeitet, dass aus jeder Perspektive ein fachspezifischer Bezug didaktisch erarbeitet wird.
  • Die Klimakrise muss Teil der Lehre werden und somit in die Prüfungs- und Studienordnungen aller Fakultäten aufgenommen werden. Die Teilnahme an Veranstaltungen mit Bezug zur Klimakrise müssen nach Vorbild des ZGD (Zentrum für Gender & Diversity) durch ein Zertifikatssystem bescheinigt werden.
  • Um bei der künftigen Erstellung von Studienordnungen sicherzugehen, dass die Inhalte zukunftsfähig und relevant sind, müssen Studierende stärker miteinbezogen werden.

Mensa

Wir fordern vom Präsidenten Hauke Heekeren…

...mit dem Studierendenwerk Hamburg auf gesunde und nachhaltige Mensen hinzuarbeiten.

  • Andere Mensen, wie das Studierendenwerk Berlin, haben mit 96% einen bereits deutlich höheren Anteil an vegetarisch/veganen Gerichten, sodass wir dies auch in Hamburg schaffen und sogar übertreffen können. Alle Gerichte in den Mensen müssen vegan oder vegetarisch sein.
  • Lebensmittelreste müssen sofern möglich an den Folgetagen verwertet oder vorher gespendet werden. Menge und Verbleib der Lebensmittelreste müssen im Nachhaltigkeitsbericht des Studierendenwerks aufgeführt werden.
  • Es müssen, so wie es jetzt schon bei den Suppen der Fall ist, unterschiedliche Portionsgrößen für Gerichte angeboten werden.
  • Der Anteil an regionalen und saisonalen Zutaten muss erhöht werden. Außerdem muss im Klimabericht die Herkunft von Zutaten detaillierter aufgeführt werden.
  • Alle diese Änderungen dürfen dabei nicht durch erhöhte Preise auf Kosten der Studierenden entstehen. Aufgrund der Überbelastung und Inflation sollen die Kosten für Mensagerichte für Studierende sogar gesenkt werden
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