Ein stürmischer Freitag im Herbst - ein guter Tag zum viel Strom verbrauchen.
Unser erneuerbarer Strom in Deutschland kommt hauptsächlich aus zwei Quellen: Sonne und Wind. Leider weht nicht an jedem Tag gleich viel Wind und leider scheint auch nicht an jedem Tag die Sonne. Hoffentlich können wir bald die Überschüsse aus erneuerbaren Energien speichern und später verbrauchen, doch heute sind wir noch nicht so weit.
Wir müssen also lernen, besser mit dem Strom hauszuhalten, der gerade da ist. Als Gradmesser nehme ich dafür die Website vom Fraunhofer Institut. Die findest du ganz einfach, indem du den Begriff “Energy Charts” in deine Lieblingssuchmaschine eingibst.
Quelle: Fraunhofer-Institut
Dieses Diagramm zeigt die Stromerzeugung in Deutschland der letzten Tage. Die blaue Linie zeigt dabei den Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Stromerzeugung an. Wie du siehst, ist heute ein richtig guter Tag, um Strom für diesen Blogartikel zu verbrauchen und nebenbei noch alle unsere Powerbanks aufzuladen, denn wir haben gerade richtig viel Windstrom im Netz, weil es so stürmisch ist. Den Windstromanteil an der gesamten Stromproduktion siehst du an dem grauen Anteil des Diagramms.
Ein stürmischer Tag an der Hafencity Universität.
Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich einen Auflauf im Ofen backen, meine Wäsche waschen, ausgiebig duschen gehen und die komplette Wohnung staubsaugen. Das muss ja sowieso immer mal wieder irgendwann gemacht werden - warum also nicht heute, wenn richtig viel erneuerbarer Strom im Netz ist?
Mittags steht die Sonne immer am höchsten. Wir bekommen dann am meisten Solarenergie. Es ist also nicht schwer vorherzusagen, wann der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland jeden Tag am höchsten ist. Schau einfach aus dem Fenster.
Das mag jetzt ein wenig übertrieben klingen, aber in Zukunft wird diese Verhaltensänderung dir Geld sparen. Es werden nämlich in den kommenden Jahren sogenannte dynamische Stromzähler für deutsche Haushalte eingeführt. Heute dreht sich dein Stromzähler immer gleich schnell, je nachdem, wie viel Strom du verbrauchst. In Zukunft ändert sich das. Bei dynamischen Stromzählern schwankt ihre Drehgeschwindigkeit, je nachdem, wie viel Strom gerade vom Markt angeboten wird.
Das Wetter entscheidet, wie viel Strom in Deutschland produziert werden kann. Wenn viel erneuerbarer Strom im Netz ist, so wie heute, wird sich dein neuer dynamischer Stromzähler nur langsam oder sogar rückwärts drehen. Wenn aber die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, du aber trotzdem gerade viel Strom verbrauchst, wird sich dein Stromzähler schneller drehen. Das siehst du dann auf deiner Stromrechnung.
Das heißt jetzt nicht, dass dein Strompreis komplett durch die Decke schießen wird. Wir haben immer noch Wasserkraft und Bioenergie, um die Schwankungen abzufedern. Aber wir müssen lernen, unseren Stromverbrauch am Wetter anzupassen. Das wird uns eine Menge Geld sparen, denn dann müssen wir nicht so viele Batterien und Wasserstoff produzieren, um die Stromproduktion konstant zu halten.
Es kommt also auf jeden einzelnen von uns an! Die Energiewende braucht Teamwork. Je besser wir lernen, uns an das neue Zeitalter der erneuerbaren Energien anzupassen, desto mehr profitieren wir am Ende alle!